Auto fahren in Schottland – Tipps für den Road Trip

Seit meinem Trip mit dem Mountainbike über den West Highland Way in Schottland habe ich mich ein bisschen in dieses fantastische Land verliebt. Schottland hat viel zu bieten und daher ist es prädestiniert als Location für einen Road Trip. Ich war in den letzten Jahren einige Male dort und bin sowohl mit dem Mountainbike als auch mit dem Auto durch die schottischen Highlands, entlang der Küste, in den schottischen Großstädten Glasgow und Edinburgh und auch auf der Isle of Skye gewesen.

Tipps und Tricks zum Autofahren in Schottland

Linksverkehr

In ganz Großbritannien (und auch in Irland) gilt Linksverkehr. Das heißt, es wird auf der linken Seite gefahren und der Fahrersitz inklusive Lenkrad befindet sich im Auto auf der rechten Seite. Dadurch schaltest du mit der linken Hand und das ist im Grunde auch schon der einzige Unterschied.Blinker und Scheibenwischer sind manchmal ebenfalls vertauscht. Die Pedale sind genau so angeordnet wie überall sonst auch: Links ist die Kupplung, in der Mitte die Bremse und rechts das Gaspedal.

Mein Tipp um sich schnell an den Linksverkehr zu gewöhnen: Fahr am Anfang erstmal auf dem Parkplatz ein paar Runden um dich mit dem Auto vertraut zu machen. Das sieht lustig aus, ist aber wirklich hilfreich. Danach macht es Sinn erst einmal ein paar Meilen im Stadtverkehr mitzuschwimmen. Man muss hierbei meist nur den vor einem fahrenden Fahrzeugen folgen und wird langsam sicherer.

Tückisch sind alle Situationen in denen man instinktiv handelt, also überraschende Situationen oder aber auch die vollkommen banalen. Wenn ich beispielsweise nach der ersten Nacht irgendwo mit dem Wagen starte und niemandem folgen kann, landete ich oft auf der falschen Straßenseite, denn ich fahre einfach instinktiv rechts los. Am Ende hilft da nur, sehr viel bewusster Auto zu fahren als zu Hause und wachsam zu sein.

Geschwindigkeiten

Das wichtigste: In Schottland werden Entfernungen und Geschwindigkeiten in Meilen angegeben. Man könnte die Werte mit dem Faktor 1,6 Mal-nehmen um km zu erhalten. Ich rate aber dazu, sich einfach auf Meilen einzulassen.

In Schottland gelten im Grunde drei Geschwindigkeitsgrenzen. Auf allen Motorways sind maximal 70mph (Meilen pro Stunde) erlaubt. Diese Straßen sind mit einem M gekennzeichnet und verbinden größere Städte, wie Glasgow und Edinburgh (M8).

Tacho mit Geschwindigkeitsangabe in Meilen

Tacho mit Geschwindigkeitsangabe in Meilen

Auf den major roads, die mit einem A gekennzeichnet sind, gelten entweder 60mph (einspurig) oder 70mph (bei zwei Spuren).

In Built-up areas (innerstädtisch) gelten immer 30mph, auch wenn es eine major road ist. Auf der A9 würde also zu großen Teilen ein Limit von 60mph gelten, in Inverness jedoch sind es 30mph!

Roundabouts – Kreisverkehre

Kreisverkehre funktionieren in Schottland wie überall sonst auf der Welt (…mit Ausnahme von Island). Bei einem einspurigen Kreisverkehr fährt man also hinein, sucht sich seine Ausfahrt anhand der Beschilderung und setzt den Blinker nach links bevor man die Ausfahrt nimmt.

Bei einem zweispuren Kreisverkehr hat der außen fahrende Verkehr Vorfahrt. Will man den Kreisverkehr früh verlassen, fädelt man sich auf der äußersten Spur ein und verhält sich wie im einspurigen Kreisverkehr: Blinker nach links bevor man die Ausfahrt nimmt. Will man eine späte Ausfahrt nutzen, kann man sich weiter innen einordnen und erst auf die äußere Spur wechseln, wenn man den Roundabout verlassen möchte.

Um ganz ehrlich zu sein: Ich habe mich einfach immer außen eingeordnet und finde das als Tourist vollkommen OK, auch die einheimischen mit denen ich darüber sprach denken so: Sicherheit und Wohlbefinden gehen vor und keiner bricht sich dabei einen Zacken aus der Krone.

Straßen in Schottland

In Schottland gibt es vornehmlich drei Arten von Straßen:

Die Motorways sind gut ausgebaute Autobahnen und sie verbinden größere Städte im ganzen Land. Da es sich um ein kleines Land handelt und dieses auf slow travel optimiert wurde gibt es nur eine Handvoll Motorways.

Die major roads ziehen sich durch das ganze Land und sind gut ausgebaute Landstraßen. Die wohl bekannteste A-road in Schottland ist die A82 welche von Glasgow entlang des berühmten West Highland Way durch das schottische Hochland vorbei am Loch Ness in den Norden nach Inverness führt.

Typische Straße in den schottischen Highlands

Typische Straße in den schottischen Highlands

Vereinzelt gibt es in Schottland auch Schotterpisten, diese sind aber auch mit normalen Autos meist gut befahrbar. Generell gilt, dass die Straßen sehr ähnlich beschaffen sind wie in Deutschland und man daher keinen Allradwagen oder ähnliches braucht. Wer in den Highlands also Off-Road Spaß sucht, sollte ich dazu bitte gesondert schlau machen und vorsichtig sein!

Tankstellen

Tankstellen in Schottland funktionieren genauso wie die in Deutschland. Man tankt, merkt sich die Nummer der Säule und bezahlt im Laden.

In den Highlands sind die Tankstellen oft gleichzeitig Supermarkt und Info Center in einem, sodass man hier wirklich alles bekommen kann.

Außerdem haben viele Tankstellen ein Bezahlsystem für Kreditkarten, sodass man auch Nachts tanken kann. Hierfür braucht ihr aber eine Kreditkarte mit Chip und PIN, die in Deutschlad üblichen Karten haben oft keinen PIN code und werden an diesen Staionen nicht akzeptiert. Es kann sich also lohnen eine Zweitkarte zu ordern.

Wenn du noch keine besitzt kann ich die Kreditkarte der DKB empfehlen die bei Reisenden insbesondere wegen der Tatsache beliebt ist, dass sie weltweit kostenloses Abheben von Bargeld ermöglicht.

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Parkplätze

Parkplätze funktionieren in Schottland genauso wie in Deutschland, wer hätte das gedacht!

Wichtig sind aber die Linien auf den Straßen im Bezug auf wildes Parken in städtischen Gebieten. Im grunde gelten drei wichtige Faben: Gelb zeigt ein Parkverbot an, hier darfst du kurz halten aber nicht parken! Rot signalisiert ein absolutes Halteverbot, hier darfst du nichtmal kurz stoppen sondern musst dir einen anderen Ort suchen. Linien in Weiß sind generelle Begrenzungslinien die anzeigen dass du hier nicht halten oder parken darfst. Im Zweifel also lieber einen anderen Platz suchen.

Bei einem Städetrip würde ich sowieso niemals ein Auto mieten, wer aber beim Road Trip auch mal ein paar Tage in Glasgow, Inverness oder Edinburgh verbringen möchte sollte einfach ein Parkhaus aufsuchen und danach die Stadt zu Fuß oder mit dem Bus erkunden.

Mietwagen in Schottland

Auch die Anreise mit dem eigenen PKW ist in Großbritannien möglich, ich würde hiervon aber eher abraten. Zum Einen ist es extrem teuer und zum Anderen seid ihr dann mit einem Linkslenker in einem Land mit Linksverkehr, das ist so ziemlich das Schlimmste was einem als Autofahrer passieren kann.

Ich habe mir also immer einen Mietwagen in Schottland genommen und das Land damit auf eigene Faust erkundet, ohne teure Überfahrten mit der Fähre und ewige Überlandfahrten über mich ergehen lassen zu müssen (ja, das kann auch spannend sein, ist aber eine andere Art zu Reisen).

Dazu habe ich bei Billiger Mietwagen geschaut welcher Anbieter mir einen günstigen Mietwagen in Schottland anbieten kann und habe entsprechend gebucht. Ich bin am Ende ein Mal bei Sixt und danach mehrere Male bei Avis gelandet. Ich mag es gerne, wenn ein namhaftes Unternehmen dahinter steckt und ich bin nicht darauf aus den letzten Euro zu sparen.

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Navigation

Wie auch in allen anderen Ländern, hatte ich bei meinen Reisen eine lokale SIM Karte in Schottland und habe dadurch einfach Google Maps zur Navigation genutzt. Das hat den Vorteil immer aktuelles Kartenmaterial zu haben und im Notfall auch nochmal unterwegs etwas nachschlagen zu können.

Straßenschilder in Schottland zeigen Entfernungen in Meilen

Straßenschilder in Schottland zeigen Entfernungen in Meilen

Wer lieber Offline navigieren möchte, kann sich für kleines Geld Navi-Apps auf sein Smartphone laden, zum Beispiel Skobbler für iPhone oder Scout für Android.

Fahrzeugwahl

In Schottland braucht man kein besonderes Fahrzeug, selbst im Winter und in den Highlands reicht ein normales Fahrzeug wie zum Beispiel ein Golf oder ein Passat Kombi.

Ich hatte verschiedenste Autos, vom Chevrolet Cruze Kombi über einen Vauxhall Astra bis zum Nissan Micra und kam mit allen super zurecht. Ich finde große Autos im Allgemeinen angenehmer, das kann ich aber nicht objektiv begründen. Im Nissan Micra habe ich beispielsweise ein fast einwöchige Schottland Rundreise entlang der Küste gemacht und habe nichts vermisst. Im Chevi Kombi habe ich mich bei meiner Fahrt durch die schottischen Highlands ebenfalls sehr wohl gefühlt und würde den Wagen vermutlich auch bei der nächsten Fahrt auswählen.

Versicherung

Wie in jedem anderen Land auch, gibt es in Schottland ein paar kleine Tipps im Bezug auf Versicherungen.

In Schottland – insbesondere in den Highlands – liegt viel Schotter und kleine Steine herum und so kann man sehr schnell einen Steinschlag in der Wundschutzscheibe erhalten. Viele Mietwagenverleiher wollen hier Geld verdienen und ersetzen die Scheibe im Zweifelsfall einfach komplett, Teilreparaturen wie Carglass lehnen sie einfach ab. Das ist ihr gutes Recht und daran kannst du als Mieter nichts ändern. Wenn du das Risiko als nicht eingehen möchtest, schließe eine Steinschlagversicherung ab. Die kostet meist nicht viel und man fährt entspannter.

Generell bietet es sich in Schottland an, die Selbstbeteiligung niedrig zu halten. Man fährt in einem sehr ungewohnten Umfeld (Linksverkehr) und dadurch kommt es oft zu kleinen Unfällen. Abgefahrene Außenspiegel sind absolut keine Seltenheit bei Mietwagen und das kann bei modernen Autos schnell teuer werden. 150€ sind ein exzellenter Wert für einen solchen Fall. Alles was über 500€ ist bringt euch nicht viel, denn so ein Fall kostet meist zwischen 500 und 1000€.

Schafe auf schottischen Landstraßen

Schafe auf schottischen Landstraßen

Prüft unbedingt, ob ihr in irgendeiner Form bereits Kaskoversichert für Mietwagen seid. Viele Kreditkarten bringen diese Leistung bereits ein, wie bspw. die von Miles & More.

Führerschein

Für Schottland reicht ein normaler EU Führerschein.

Je nach Mietwagenverleih können besondere Regeln gelten, wie ein Mindestalter von 21 oder mehr Jahren oder man muss den Führerschein seit mehr als 12 Monaten besitzen. Das kommt ganz auf das jeweilige Unternehmen an und ist unabhängig von der Gesetzgebung.

Fazit

Viele Tipps zum Autofahren in Schottland gibt es übrigens auf der Seite von MyHighlands. Einige habe ich euch hier zusammengefasst, Stephan hat auf seiner Webseite aber noch viele mehr und vor allem tolle Tipps rund um Schottland.

Wenn man sich anfangs ein bisschen Zeit nimmt um sich an den Linksverkehr zu gewöhnen, macht sich das später bezahlt und man wird mit unglaublichen Eindrücken belohnt. Wer Schottland auf eigene Faust erkundschaften will, kommt an einem Road Trip per Mietwagen kaum vorbei.

Das Land hat viel zu bieten und wer abenteuerlustig ist wird die Freiheit und Individualität dieser Reiseform schnell zu schätzen wissen. Ich hätte ohne diese Freiheit zum Beispiel niemals Port an Eorna, meinen ersten schönsten Ort auf der ganzen weiten Welt gefunden!

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1 Kommentare

  1. Konstanze

    Erstaunlich, wie kurz und pauschal hier die Eigenanreise verworfen und ohne eigene Erfahrung das Linksfahren mit Linkslenker verdammt wird. Die Fähre von Amsterdam nach Newcastle kostet für zwei Personen und einen Pkw um die 400,- €, so billig bekommt man nur mit viel Glück Flüge. „Ewige Überlandfahrten“ – vom Hafen in Newcastle ist man in ca. zwei Stunden mit dem Auto in Edinburgh. Und das Linkssitzen als Fahrer hat auf den vielen schmalen Straßen immerhin den Vorteil, dass man den Fahrbahnrand gut im Blick hat, außerdem kann man mit der gewohnten Hand schalten. Längere Urlaube in Schottland machen wir immer mit dem eigenen Auto, was auch den Vorteil hat, dass man fast ohne Einschränkung einkaufen kann – Whisky, Schaffelle, Tweed-Kissen etc.

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