Kaum ein Land bietet sich aus meiner Sicht so sehr für Road Trips an wie Südafrika: Günstige Mietwagen, gute Infrastruktur und relativ leere Straßen laden dazu ein das Land auf eigene Faust zu erkunden. Kapstadt zieht viele Besucher für ein paar Tage an und neben dem Kap der guten Hoffnung gibt es auch nördlich noch ein paar Orte die man am besten mit dem eigenen Wagen ansteuert. Dafür gibt es auch ein paar Wege, die mit bildschönen Landschaften aufwarten können und ein paar davon möchte ich euch hier vorstellen.
Chapman’s peak
Etwas südlich von Kapstadt, bei Hout Bay findet sich eine der Bekanntesten Routen für Road Trips in der Kapregion: Chapman’s Peak. Die Strecke führt auf knapp 10km über dutzende scharfer Kurven auf eine Höhe von knapp 600m und bietet dem Fahrer bzw. eher Beifahrer eine beeindruckende Sicht auf die Bucht bzw. später den offenen Atlantik im Westen. Chapman’s Peak ist eine Mautstraße und die Befahrung kostet je nach Fahrzeug etwa 2 bis 3€. Das Geld (25–40 Rand) sollte man Bar dabei haben.
Zu sehen gibt es vor allem die kleinen Berge südlich von Kapstadt und den Strand bei Hout Bay. Je nach Jahreszeit und mit einem großen Glücksfaktor, kann man hier auch schonmal Wale in der Bucht beobachten. Es lohnt sich auf jeden Fall mehrmals anzuhalten um die Aussicht zu genießen, denn sonst ist die Fahrt zu schnell vorbei. Die Parkbuchten bieten sich für einen kleinen Snack an, für ein Picknick würde ich vorschlagen lieber in Hout Bay am Strand zu bleiben denn dort ist es ruhiger. Ich bin immer gerne für einen Kaffee oder auch mal zum Abendessen im gleichnamigen Chapman’s Peak Restaurant eingekehrt, das sich am Strand von Hout Bay direkt am Anfang der Route befindet.
Im Winter wird der Pass oft gesperrt und für die Saison vorbereitet, wer also zwischen April und Oktober in Kapstadt ist sollte sich informieren ob die Straße geöffnet ist.
Die Strecke beginnt wahlweise in Hout Bay oder in Noordhoek und endet im jeweils gegenüberliegenden Ort. Wer von Norden nach Süden fährt, kann für den Rückweg auch die Route über den Ou Kaapse Weg wählen, der durch den Silvermine Nationalpark wieder nach Norden führt. Außerdem sind von hier auch die kleinen Orte Fish Hoek und Kalk Bay gut zu erreichen.
Von Kapstadt nach Simon’s Town über Silvermine
Insbesondere die Kapstadtbesucher, welche einen Besuch am Kap der guten Hoffnung einplanen können durch eine geschickte Wahl der Strecke den Tag zu einem vielfältigen Erlebnis machen. Der Weg von Kapstadt nach Süden kann nämlich wahlweise entlang der Küste erfolgen, wo man zwar die Orte Muizenberg und Kalk Bay ansteuern kann, aber die grandiose Aussicht aus den Bergen verpasst. Wer sich entlang der M3 orientiert und den Silvermine Nationalpark ansteuert, wird mit einem tollen Pass durch die Berge belohnt an dessen Spitze eine wundervolle Aussicht auf die False Bay wartet. Der Weg führt dann weiter nach Simon’s Town und kreuzt hier die gleiche Route wie man sie auch sonst genommen hätte.
Für mich ist die Route entlang der Silvermine eine ganz besondere Erinnerung an meine Tauchgänge in Kapstadt, da man von den besten Tauchspots in Kapstadt aus diese Route nach Hause nimmt und idealerweise vom Beifahrersitz aus entspannt die Aussicht genießt.
Über den Boyes Drive von Muizenberg nach Kalk Bay und Fish Hoek
Ein kleiner Geheimtipp auf den ich durch Google Maps aufmerksam wurde. Wer von Norden in Richtung Süden unterwegs ist und nicht die Route über Silvermine wählt, findet sich auf der Main Road wieder und diese ist oft verstopft, besonders am Wochenende und bei schönem Wetter. Ein paar Meter über der Main Road führt der Boyes Drive jedoch als Parallelstraße zum selben Ziel und bietet neben weniger Verkehr vor allem eine tolle Aussicht auf die Bucht im Osten.
Am Südende des Boyes Drive möchte ich euch gerne eine ganz besondere kleine Bäckerei, die Olympia Bakery an’s Herz legen. Hier gibt es neben leckerem Brot und gutem Kaffee vor allem auch unglaublich gute Croissants und Pies (nicht die süßen Kuchen sondern die herzhaft gefüllten Blätterteigtaschen). Unbedingt empfehlenswert, insbesondere auch nach dem Tauchen!
Entlang der Westküste nach Norden zum West Coast National Park, nach Langebaan und Paternoster
Eine etwas längere aber durchaus in einem Tag machbare Route ist die entlang der Westküste nach Norden. Auf knapp 150km führt dich hauptsächlich die R27 von Kapstadt in Richtung Paternoster.
Auf dem Weg passierst du neben Blouberg- und Melkbosstrand auch den West Coast Nationalpark, für den du etwa 5€ Eintritt (Im August und September, also zur Blütezeit, 10€) zahlen musst. Hier gibt es ein paar Kudus und Strauße zu sehen. Vor allem andere kleinere Tiere wie Schildkröten und viel Natur. Am Ende des Parks wartet der kleine Ort Landebahn auf dich, in dem vor allem die Aussicht auf die kleine Bucht im Südwesten sehenswert ist.
Wenn du etwas weiter fährst, gelangst im Norden in den kleinen Küstenort Paternoster. Hier gibt es nur wenige kleine Häuser, ein Restaurant und ein paar kleine Gästehäuser. Ein gemütliches Plätzchen um dem Touristenrummel in Kapstadt mal für ein paar Stunden oder Tage zu entkommen. Wer nicht dauernd fahren will kann hier super eine Nacht verbringen und am nächsten Tag den Rückweg in Richtung Kapstadt beginnen. Die Fahrt dauert zwischen 2 und 3 Stunden, ist also auch gut an einem Tag zu machen.
Auf dem Rückweg nach Kapstadt empfehle ich in Bloubergstrand Halt zu machen um das Abendessen bei On the Rocks zu genießen, idealerweise in der Abendzeit und passend bei einem fantastischen Sonnenuntergang am Strand.
Von Kapstadt zu den Pinguinen nach Betty’s Bay im Süd-Osten
Einen ersten Vorgeschmack auf die Garden Route bietet dir diese Strecke, welche vornehmlich über die N2 und R44 in Richtung Süd-Osten auf die Ostseite der False Bay nach Betty’s Bay führt. Besonders auf dem Teilstück ab Strand, wo es auf die R44 geht, erwarten dich hier atemberaubende Ausblicke in die große Bucht der Kapregion.
Die Route erstreckt sich über etwas mehr als 90km und führt zuerst auf einer Autobahn zügig und dann auf der Landstraße gemächlich und ohne scharfe Kurven oder Sonstiges an der Küste entlang nach Süden. Je nach Jahreszeit sind auch hier Wale zu sehen, die sich in der Bucht vor allem zur Nahrungssuche tummeln. Am Rande des Kogelberg und dem dazugehörigen Naturreservat führt die Straße dann direkt zur Pinguinkolonie von Betty’s Bay. Hier kannst du für kleines Geld ganz nah ran an die kleinen Frackträger. Holzwege schützen die Tiere vor zu aufdringlichen Touristen und somit kannst du dir sicher sein, die Tiere nicht übermäßig zu stören. Von hier hast du ebenfalls einen tollen Ausblick, sowohl in die Bucht als auch auf die Berge im Norden.
Sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückweg bietet sich je nach Tageszeit für das Mittag- oder Abendessen das Restaurant Harbour Lights in Gordon’s Bay an.
Fazit: Road trip in und um Kapstadt
Insgesamt war ich bisher nun drei mal in Kapstadt, verteilt auf knapp neun Monate. Drei davon habe ich fast ausschließlich in Kapstadt verbracht und bin dort mit dem MyCitibus auch gut zurecht gekommen. Die restlichen sechs Monate habe ich mir einen Mietwagen gegönnt, was bei den Preisen hier wirklich kein überschwänglicher Luxus ist. Einen Kleinwagen kann man ab 300€ im Monat bekommen. Auch das Benzin ist hier mit etwa 1€ pro Liter relativ günstig sodass kleine bis mittlere Ausflüge sich auch nicht zu sehr im Reisebudget bemerkbar machen sollten.
Die Flexibilität eines eigenen Autos ist natürlich durch nichts zu toppen (außer einem eigenen Heliktoper vielleicht 😉 ) und so würde ich jedem dazu raten ein paar Tage mit dem Auto die Region zu erkunden.
Ich kenne sie eher aus meinem Island Urlaub, aber mittlerweile kann man die HappyCampers Campervans in Kapstadt mieten und Südafrika damit erkunden. Werde ich bei meiner nächsten Reise am Kap definitiv mal antesten. Mit so einem Camper kann man besonders flexibel herumfahren und muss sich keine Sorgen um ausgebuchte Hotels oder sowas machen.
Wer Bedenken hat, findet bei Patrick von 101Places alles Wissenswerte zum Thema Autofahren in Südafrika.